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Literarische Lieblinge vom Förderverein Leselust

DER LETZTE SATZ

Autor: Robert Seethaler

Erzählung, 2020, 126 S., 11,00 € bei Hanser Berlin

 

Worum geht es?

Die Rahmenhandlung spielt auf dem Ozean an Bord des Schiffes Amerika.

An Deck sitzt Gustav Mahler, der berühmte Komponist und Dirigent. Er ist auf dem Weg von New York nach Europa.

Mahler ist Anfang fünfzig. Mit ihm fahren seine junge Frau Alma und seine Tochter Anna. Er ist sehr krank und pflegebedürftig. Liebevoll umsorgt wird er von einem Schiffsjungen, der ständig für ihn zur Stelle ist.

Sein Körper schmerzt, er weiß, dass er an seiner unheilbaren Herzerkrankung bald sterben wird. 

In Decken eingewickelt, mit dem Blick auf das Meer, lässt er sein Leben Revue passieren.

Er denkt zurück an die letzten Jahre, an seine Heimat und Familie, an die Sommer in den Bergen, sein erfolgreiches Leben als Musiker, den frühen Tod seiner Tochter Maria, an Alma, seine große Liebe, die ihn nur  wegen seiner Krankheit nicht verlässt.

Wir erfahren von einem Besuch bei dem Psychoanalytiker Siegmund Freud, von dem er sich Hilfe für seine Ehekrise verspricht. Bei Auguste Rodin in Paris lehnt er es ab, Modell zu stehen, er möchte sich als Büste nicht verewigt sehen.

So reflektiert er diese und weitere zentrale Episoden seines Lebens.

 

Warum mir das Buch gefallen hat:

"Der letzte Satz" ist keine Biographie Mahlers. Robert Seethaler beschreibt nur Momentaufnahmen. Sein Protagonist ist ein Mann am Ende seines Lebens, auf das er zurückschaut. Dabei wird Mahler von dem Autor von verschiedenen Seiten beleuchtet, er gibt nicht viele Fakten über sein Leben wieder, jedoch liest man viel über Gefühle und Gedanken des Musikers. Geschrieben in der 3. Person löst,  sich das Geschriebene von Mahler, seine Reflexionen werden allgemeingültig. Es dreht sich um Versäumnisse im Leben, Verfall, Abschied und Tod. Seine Sätze sind kurz und bündig, poetisch, er schreibt leise und unaufgeregt.

 

Seethaler lässt Mahler grübeln über sein Leben, was hätte er anders, was besser machen können, was bewegt uns im allerletzten Moment? Gedanken, die sich wohl jede und jeder von uns schon mal gemacht hat.

Geht es auch um Musik? Musik muss man hören, darüber könne man nicht sprechen, lässt Seethaler Mahler an Bord des Schiffes auf die Frage seines Schiffsjungen resümieren.

Hören Sie Mahlers Musik und lesen Sie dabei Seethalers „Der letzte Satz“.

 

Entspannte Lesestunden wünscht

Christa Rödiger

 

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